Also hab ich im Hostel versucht meine Erkältung weiter auszukurieren und gänzlich gesund zu werden. In einem 6-er Zimmer ist dies aber gar nicht so einfach, da sich alle Sorgen machen und nur das Beste für einen wollen. Prompt wurde ich von ein paar Argentiniern zum Essen eingeladen und konnte natürlich nicht "Nein" sagen. Der Abend war dann super lustig und nach einem kleinen Glas Rotwein hab ich mich auch schon viel besser gefüllt. Für den nächsten Tag war eine Weintour mit den Argentiniern angedacht, allerdings haben sich ihre Reisepläne verändert und sie mussten gleich nach dem Frühstück mit dem Auto weiter, da die Straßen durch den andauernden Regen schwer zu passieren waren. In Cafayate regnet es so gut wie nie und daher war das Hostel "Roadrunner" nicht ganz wasserdicht. Da ich das Bett in der obersten Etage hatte, musste ich mich um den feuchten Fleck in der Mitte meines Bettes herumschlängeln. Den anderen erging es nicht besser, aber während der Nacht hat es aufgehört zu regnen und am Morgen gab es den altbekannten Sonnenschein und die feuchte Nacht war schnell vergessen.
Während meiner Zeit in Cafayate war Ostern, was in Argentinien groß gefeiert wird und viele Argentinier die freien Tage zum Reisen nutzen. Dementsprechend war es gar nicht so einfach ein Hostel zu finden (zum Glück hatte ich reserviert) und neben den normalen Rucksack-Touristen gab es super viele Einheimische, was schön für buntgemischte Gruppen und einem Mischmasch aus Spanisch und Englisch gesorgt hat.
Da mich meine neue gefundenen Freunde leider viel zu schnell verlassen hatte, habe ich mich einer anderen Gruppe angeschlossen, die aus Gray (USA), Lars (Schweden, wohnt aber seit längerem in Kanada) und Kelly (Neuseeland) bestand. Mit diesen hab ich die nächsten Tage verbracht und wir haben am Ende sogar noch um eine Nacht verlängert, da wir uns in Cafayare so wohlgefühlt hatten, was auch an dem netten Hostel und deren Inhabern Fernando und Melanie lag.
Da Cafayate neben Mendoza eines der größten Weinanbaugebiete Argentiniens ist, stand die Weintour natürlich wieder auf dem Programm. Cafayate ist für seinen fruchtigen, etwas süßlichen Weißwein "Torrentés" bekannt, der mir ausgesprochen gut geschmeckt hat. Nach der Weintour hatten wir die Idee, eine Ziegenkäsefabrik zu erkunden, uns dort mit Käse einzudecken und Wein zu trinken. Mit drei Flaschen bepackt haben wir uns dann auf den Weg zur Fabrik gemacht, nur um festzustellen, dass diese wegen Karfreitag geschlossen war. Dementsprechend haben wir es uns an einem kleinen Fluss in der Nähe gemütlich gemacht und unsere eigene kleine Weinprobe veranstaltet.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit haben wir uns auf den Weg zum Plaza gemacht, um uns dort die Osterpredigt anzuhören und eine Kleinigkeit zu essen. Der Platz war voll von Menschen und es gab unzählige kleine Essensstände, von denen wir einige ausprobiert haben.
Den nächsten Tag waren wir wieder sportlich unterwegs und haben eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen 6 km entfernt vom Zentrum gemacht. Für die Wasserfälle brauchten wir einen Guide, da es keinen wirklichen Weg gab und wir teilweise richtig klettern mussten. Wir haben die ganze Wanderung etwas unterschätzt und ich war falsch ausgerüstet mit meiner Einkaufstüte anstelle eines Rucksacks Desweiteren hatten wir wieder 3 Flaschen Wein dabei, die wir aus Sicherheitsgründen aber nicht geöffnet haben. Am Ende hatten wir fast alle nasse Füße und einen leichten Muskelkater, das es ständig Bergauf und -ab ging. Die Wasserfälle an sich waren weniger beeindruckend, aber dennoch schön und das Besondere war eindeutig die abenteuerliche Wanderung.
Da wir uns aber noch nicht genug sportlich betätigt haben, um unserem Weinkonsum entgegen zu wirken, haben wir uns entschieden die umliegende Quebrada mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Nacht war leider wieder alles andere als erholsam, da ich das Vergnügen hatte mir mein Zimmer mit 4 schnarchenden Bikern zu teilen (da hat auch kein Ohropax mehr geholfen). Also ging es morgens um 8.30 eher unausgeschlafen mit unseren geliehenen Fahrräder in einen Linienbus. Der hat uns bis zur Mitte der Quebrada gebracht, so dass wir ganz gemütlich die 60 km bis nach Cafayate zurückradeln konnten. Auf dem Rückweg haben wir an verschiedenen Steinformationen, wie der Garganta del Diabolo (Teufelsrachen), Amphitheatro, Titanic, dem Frosch (rana) und verschiedenen anderen Gebilden, Stopp gemacht.
Unsere erste Rast haben wir an dem Aussichtspunkt "3 Cruces (Kreuze)" mit Wein, Llama-Salami und Ziegenkäse gemacht. Dort haben wir knappe 2 Stunden die herrliche Aussicht genossen und "Rock Rock" gespielt. Einer wirft einen Stein in die Luft und die anderen versuchen diesen Stein mit ihren eigenen Steinen zu treffen. Es ähnelt sehr dem Tontaubenschießen ist aber einfacher umzusetzen und macht ziemlich viel Spaß.
Leider ist die Landschaft voller Kakteen und so ließ ein Platten durch einen Kakteenstachel nicht lange auf sich warten. Einen Ersatzschlauch hatten wir dabei, der auch sofort gewechselt wurde. Nach 30 min Fahrt gab es allerdings schon wieder den nächsten Platten und ohne Flickzeug waren wir etwas aufgeschmissen. Wir haben versucht die Löcher mit Tape zu verschließen, was einen kleinen Erfolg brachte und dafür sorgte, dass wir den kaputten Reifen nur alle 10 min wieder aufpumpen mussten.
Kelly war noch ziemlich erschöpft vom Vortag (umgeknickt) und hat angeboten, das kaputte Fahrrad mit in den Bus zu nehmen und zum Hostel zu fahren. Allerdings hat der Bus nicht angehalten und wir haben ihr eine Mitfahrgelegenheit besorgt, die leider keinen Platz für das Fahrrad hatte. Dementsprechend bin ich und die beiden Jungs mit einem Fahrrad zu viel die restlichen 35 km nach Cafayate gefahren und haben weiterhin die Quebrada bestaunt.
Kelly ist natürlich eher als wir im Hostel angekommen und dementsprechend hat sich Fernando auf die Suche nach uns begeben um uns von einem Fahrrad zu befreien. Die letzten 3 km haben wir also auf der Ladefläche seines Pick-Up-Trucks verbracht.
Zum Abendessen hab es mal wieder ein BBQ für das ganze Hostel mit diversen Fleisch- und Salatsorten und danach sind wir Fahrradfahrer hundemüde ins Bett gefallen. Beim Grillen haben wir uns dazu entschieden alle noch einen Tag länger zu bleiben, damit wir etwas Zeit zum Regenerieren haben und auch die geschlossene Käsefabrik nachholen können.
Und so war es dann auch... Nach viel Ruhe und Lesen haben wir uns an unserem letzten gemeinsamen Tag auf den Weg zur Ziegenkäsefabrik gemacht und eine wirklich interessante Tour mit anschließender Verköstigung erlebt. Am Ende hat jeder im Fabrikladen zugeschlagen, so dass wir endlich unseren Käse-Wein-Abend nachholen konnte. Dieser ging dann auch bis spät in die Nacht mit langen Gesprächen und einigen Kartenspielen.
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