In Buenos Aires angekommen, hat uns die Schwüle, die vor einem Gewitter herrscht, fast erschlagen. Nachdem wir in Ushuaia angenehme 10°C hatten, war dies ein ziemlicher Klimaschock. Zum Glück hat uns unser argentinischer Freund Pancho mit dem Auto vom Flughafen abgeholt und uns mit nach Hause zu seiner Familie genommen. Dort wurden wir herzlich empfangen und haben ein eigenes Zimmer mit Privatbad bezogen.
Nach kurzer Erfrischung haben wir uns dann zu dritt nach San Telmo auf gemacht und Puerto Maldero bei Nacht erkundet. Die Straßen waren ziemlich leer, da es plötzlich anfing heftig zu Gewittern, was die ganze Szenerie aber nur noch verschönert hat.
Sonntag morgen sind wir zusammen mit Pancho zum Feria Matadero gefahren, da uns ein Bekannter von der Navimag-Fähre, der über 60-Jährige super lustige Engländer Brian, sehr dazu geraten hatte. Beim Feria angekommen mussten wir aber leider feststellen, dass unser Timing mal wieder nicht ganz so gut war. Dieses Wochenende war nämlich das einzige, an dem kein Markt statt finden sollte. Also ging es wieder eine Stunde retour in das Stadtzentrum. Dort haben wir den Plaza de Mayo, das Teatro Colón, das Regierungsgebäude, die Catedral Metropolitana, den Obelisken, die breiteste Straße der Welt (9 de Julio) und das Casa Rosada gesehen. Von der Innenstadt sind wir weiter nach San Telmo über den Straßenmarkt spaziert, wo wir unseren ersten "Pinguin-Wein" getrunken haben (laut Karte "Vino Pinguino", auf dem Tisch dann ein Wein in einer Pinguin-Karaffe) und ein bisschen shoppen waren. Später konnten wir auf dem Marktplatz in San Telmo noch bunt gemischte Paare beim Tango tanzen beobachten, leider waren wir aber zu schüchtern, uns zu den begabten Tänzern zu gesellen... auf unserer Liste steht nun erstmal ein Tango-Kurs! Abends gab es noch lecker Essen mit Panchos Familie und wir haben bei ihm gemütlich "Diarios de Motocicleta - Die Reise des jungen Che" gesehen, bevor wir zu später Stunde totmüde ins Bett gefallen sind.
Ausschlafen, Wecker verschlafen, keine Freitickets mehr fürs Theater bekommen und dann allein in die Stadt, da unser Kumpel heute in die Uni musste. Zuerst haben wir die Iglesia del Pilar besichtig und sind anschließend auf den Cementerio de la Recoleta gegangen. Dies ist ein sehr beeindruckender Friedhof in Buenos Aires, auf dem viele bekannt Persönlichkeiten begraben und die Gräber in Mausoleen übereinander gestapelt sind. Dort haben wir sehr viel Zeit verbracht, uns zwischenzeitlich verloren und viele Fotos gemacht. Janne ist natürlich auch den Touristen-Strömen zu Evitas Grab gefolgt, was aber eher weniger spektakulär war.
Den Rest des Nachmittags sind wir ein bisschen Klamotten shoppen gewesen und dabei wieder in Richtung San Telmo spaziert. Da wir nun schon so oft in diesem Stadtteil waren, kannten wir die Busverbindung zu Panchos Haus schon so gut, dass wir ganz allein nach Hause gefunden haben!!! Und auch unser Freund war ganz erleichtert, als er von seiner Mutter erfuhr, dass wir heile zu Hause angekommen sind! :-)
Als kleines Dankeschön für die nette Gastfreundschaft wollten wir ein argentinisch-deutsches BBQ für die ganze Familie und unsere Freunde vorbereiten. Dementsprechend hat Tamara bis spät in die Nacht (ca. 2h) einen super leckeren Kartoffelsalat vorbereitet, während Pancho sich von Janne 1000 Bilder von Seerobben aus Ushuaia zeigen lassen musste... Der Arme...
Am nächsten morgen haben wir dann das Fleisch eingekauft und die restlichen Beilagen vorbereitet, während die Jungs den Grill übernommen haben. Zum Grillen kamen noch zwei weitere Freunde vom Salkantay-Trek dazu und zwar Fede und Fede. Das BBQ war dann ganz anders als in Deutschland. Der wichtigste Teil in Argentinien war nicht das Essen, sondern eher das Vorbereiten und Grillen und so verbrachten wir Stunden um und am Grill! Das Ergebnis war ein richtig leckeres Grillmenü aus Choripan (Chorizo im Brötchen), Morcilla, Rippchen, einem riesen Stück Fleisch, gegrillten Auberginen (mal gar nicht argentinisch :-) ) und Knoblauchbrot, was unsere Freunde vorher auch noch nie gegrillt hatten! Zum Nachtisch gab es eine Runde Mate-Tee und Marta, Panchos Mutter, hatte richtig leckeren Kuchen gebacken!
Nachdem wir nun 3 Nächte bei Panchos Familie verbracht haben, sind wir in Fedes Wohnung gewechselt. Wir wurden von Pancho und seiner Familie zwar immer wieder eingeladen noch länger zu bleiben, aber wir wollten uns ungern für 2 weitere Nächte dort einquartieren! Also haben wir unsere Sachen gepackt und wurden von Marta nach Palermo, wo Fede wohnt, kutschiert! Fede und Pancho mussten zur Uni und so haben wir uns erst mal eingelebt, Wein, Cola und Snacks besorgt da wir große Lust hatten aus zu gehen! Gegen 23 Uhr kamen die Jungs aus der Uni (diese späten Unizeiten scheinen hier recht normal zu sein) und sie haben für uns Fernet-Cola gemischt, das Nationalgetränk für die argentinische Jugend. Später ging es noch in eine Bar mit Live-Musik und einer Dachterrasse, wo wir bis in die Morgenstunden geblieben sind.
Am nächsten morgen ging es uns dementsprechend gut, wir haben ausgeschlafen, zusammen gefrühstückt, mal wieder mit viel Mate, und uns auf den Weg zum Malba Museum gemacht. Pancho und Fede sind sehr strebsame Studenten und haben ihren Unterricht vor- und nachgearbeitet und konnten deswegen nicht mitkommen. Das Museum war sehr sehr interessant! Es gab einen Bereich mit Videoinstallationen und eine Etage mit Werken südamerikanischer Künstler des letzten Jahrhunderts. Die Hälfte des Museums war aber leider wegen Umbauarbeiten geschlossen. Eigentlich wollten wir uns nach dem Museum noch den Stadtteil La Boca anschauen, aber es war plötzlich so kalt, dass wir nach Hause mussten um uns warm anzuziehen... und da wir von dem vorherigen Abend immer noch ein wenig mitgenommen waren, sind wir auch bis unsere Freunde nach Hause kamen nicht mehr von dort weg gekommen.
Am nächsten morgen wollten wir eigentlich "früh" aufstehen um uns La Boca anzusehen, ein kleines Künstlerviertel mit bunt bemalten Häusern, aber das hat mal wieder nicht ganz wie geplant geklappt, da wir am vorherigen Abend doch noch ein Bier trinken waren... Nach dem Frühstück hieß es dann also ganz schnell Sachen packen, in den Bus nach La Boca springen, 15 Minuten Fotos von den schönen Häusern machen und den Bus wieder zurück nehmen. Theoretisch war das eine super Idee um doch noch etwas von La Boca zu sehen. Praktisch haben wir aber leider nicht die Straßenproteste mit eingeplant, die unsere Rückfahrt mal eben um eine Stunde verlängert haben! Unser Bus sollte um 17.00 von der Busstation abfahren und wir kamen um 16.30 ganz abgehetzt bei Fede in der Wohnung an, wo uns unsere Freunde schon etwas nervös erwarteten. Zum Schluss hat aber alles gut geklappt, da auch die Busse wegen der Proteste nicht zum Busbahnhof gekommen sind und wir haben noch 2 Stunden am Busbahnhof mit Pancho Mate getrunken.
Nach nur 5 Tagen ging es also schon wieder viel zu früh weiter nach Mendoza! Wir hatten eine wirklich super schöne Zeit in Buenos Aires und freuen uns schon darauf irgendwann (Janne früher, Tamara wohl leider erst später) wieder zurückzukommen!
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