Montag, 25. März 2013

Mendoza


Nach einer erstklassigen Busfahrt in der Cama Class kamen wir nach 15 Stunden relativ ausgeruht in Mendoza an. Die Busse hier in Südamerika sind zum einen sowieso viel bequemer, als die deutschen Busse und zum anderen kann man noch zwischen Cama und Semi-Cama wählen. Das ist ungefähr so wie die Economy und die Business Class im Flugzeug, d.h. in der Cama Class bekommt man breitere Sitze, die sich auch noch weiter nach hinten legen lassen und man kann die Nacht wunderbar verschlafen. Wir haben sogar so gut geschlafen, dass wir um 10 Uhr morgens bei unserer Ankunft in Mendoza nur durch die Aufbruchstimmung der anderen Fahrgäste geweckt wurden.

In Mendoza, dem Weinanbaugebiet Nr. 1 Argentiniens, wurden wir leider zuerst noch von schlechtem Wetter empfangen und so haben wir den ersten Tag damit verbracht die Stadt zu erkunden und durch die Geschäfte zu stöbern.


Am nächsten Tag war das Wetter auch schon besser und wir sind zu einer Fahrrad-Wein-Tour nach Maipu aufgebrochen. Dort haben wir uns ziemliche Krücken von Fahrrädern geliehen, mit denen wir dann einige Bodegas und Olivenöl-Fabriken besucht haben. Jede Bodega und Fabrik hat eine kleine Tour angeboten mit anschließender Verkostung und so haben wir vor allem viel Malbec, für den die Region hier sehr bekannt ist, probiert und Neues über die Wein- und Olivenölproduktion gelernt.



Angefangen haben wir in der Olivenölfabrik "Laur", die relativ groß ist und relativ viel nach Brasilien exportiert. Dort hatten wir eine sehr ausführliche Führung zu zweit und haben unter Anderem gelernt, dass die grünen und schwarzen Oliven von dem selben Baum stammen und nur einen unterschiedlichen Reifegrad besitzen.



Danach ging es zu der Bodega Familia di Tomasso, der ältesten der Region. Diese vermarkten ihre Produkte nur selber und wir haben nach der Tour 4 Weine testen können. Nun ging es zu der Bodega Vina el Cerno, wo wir zwar keine Tour mehr mitgemacht haben, aber mal wieder 4 Rotweine probieren durften.
Um wieder etwas Essen in den Magen zu bekommen haben wir noch einen kurzen Zwischenstop in einer weiteren Olivenölfabrik gemacht. Diese heißt Entre Olivos. In dieser gab es noch einmal ordentlich Oliven, diverse Olivenpasten, Senf, Süßes und Liköre zu verkosten .... letztere haben Janne wohl auch dazu veranlasst noch einmal richtig zuzuschlagen und den halben Feinkostladen leer zu kaufen!



Die letzte Station war eine weitere Bodega, wo wir zum Abschluss wieder zwei Malbec getestet und gebrannte Mandeln gegessen haben.
Insgesamt sind wir mal wieder ca. 30 km gefahren, was auf den klapprigen Fahrrädern und mit dem Wein auch gleich noch ein wenig anstrengender war. Insgesamt war es aber ein sehr entspannender und leckerer Tag!

Am Sonntag, unserem letzten Tag in Mendoza, mussten wir natürlich noch auf einen Mirador - Aussichtspunkt - spazieren. Dazu ging es einmal quer durch die Stadt, durch den Stadtpark (immer von unserem neuen Freund, einem Straßenhund begleitet), am Fußballstadion vorbei, in dem grad ein Spiel statt fand und endlich auf den Cerro de la Gloria. Neben dem Aussichtshügel gab es einen weiteren kleinen Berg auf dem grad ein Mountainbike-Wettbewerb statt fand, dem wir ein Weilchen begeistert zugesehen haben!
Oben auf dem Cerro de la Gloria hatten wir einen eigentlich ganz schönen Ausblick, der aber ein wenig durch den Dunst getrübt war. Beim Besichtigen des Denkmals für San Martín, das auf dem Aussichtspunkt steht, haben wir noch ganz zufällig Panchos Schwester, Maria Ines, und ihre Freundin getroffen.




Abends sind wir noch einmal in die Stadt spaziert und haben uns ein leckeres Restaurant mit typisch argentinischem Parilla-Menü gesucht. Dort gab es für Tamara endlich Gemüse á la Parilla (gegrillt) und für Janne Salchicha, Lomo und Morcilla (alles Fleisch!). Auf dem Rückweg kamen wir mal wieder an einem Platz mit Tango-tanzenden Pärchen vorbei und waren neidisch, da wir selber leider keinen Tango tanzen konnten.



Samstag, 16. März 2013

Buenos Aires


In Buenos Aires angekommen, hat uns die Schwüle, die vor einem Gewitter herrscht, fast erschlagen. Nachdem wir in Ushuaia angenehme 10°C hatten, war dies ein ziemlicher Klimaschock. Zum Glück hat uns unser argentinischer Freund Pancho mit dem Auto vom Flughafen abgeholt und uns mit nach  Hause zu seiner Familie genommen. Dort wurden wir herzlich empfangen und haben ein eigenes Zimmer mit Privatbad bezogen.

Nach kurzer Erfrischung haben wir uns dann zu dritt nach San Telmo auf gemacht und Puerto Maldero bei Nacht erkundet. Die Straßen waren ziemlich leer, da es plötzlich anfing heftig zu Gewittern, was die ganze Szenerie aber nur noch verschönert hat.

Sonntag morgen sind wir zusammen mit Pancho zum Feria Matadero gefahren, da uns ein Bekannter von der Navimag-Fähre, der über 60-Jährige super lustige Engländer Brian, sehr dazu geraten hatte. Beim Feria angekommen mussten wir aber leider feststellen, dass unser Timing mal wieder nicht ganz so gut war. Dieses Wochenende war nämlich das einzige, an dem kein Markt statt finden sollte. Also ging es wieder eine Stunde retour in das Stadtzentrum. Dort haben wir den Plaza de Mayo, das Teatro Colón, das Regierungsgebäude, die Catedral Metropolitana, den Obelisken, die breiteste Straße der Welt (9 de Julio) und das Casa Rosada gesehen. Von der Innenstadt sind wir weiter nach San Telmo über den Straßenmarkt spaziert, wo wir unseren ersten "Pinguin-Wein" getrunken haben (laut Karte "Vino Pinguino", auf dem Tisch dann ein Wein in einer Pinguin-Karaffe) und ein bisschen shoppen waren. Später konnten wir auf dem Marktplatz in San Telmo noch bunt gemischte Paare beim Tango tanzen beobachten, leider waren wir aber zu schüchtern, uns zu den begabten Tänzern zu gesellen... auf unserer Liste steht nun erstmal ein Tango-Kurs! Abends gab es noch lecker Essen mit Panchos Familie und wir haben bei ihm gemütlich "Diarios de Motocicleta - Die Reise des jungen Che" gesehen, bevor wir zu später Stunde totmüde ins Bett gefallen sind.









Ausschlafen, Wecker verschlafen, keine Freitickets mehr fürs Theater bekommen und dann allein in die Stadt, da unser Kumpel heute in die Uni musste. Zuerst haben wir die Iglesia del Pilar besichtig und sind anschließend auf den Cementerio de la Recoleta gegangen. Dies ist ein sehr beeindruckender Friedhof in Buenos Aires, auf dem viele bekannt Persönlichkeiten begraben und die Gräber in Mausoleen übereinander gestapelt sind. Dort haben wir sehr viel Zeit verbracht, uns zwischenzeitlich verloren und viele Fotos gemacht. Janne ist natürlich auch den Touristen-Strömen zu Evitas Grab gefolgt, was aber eher weniger spektakulär war.





Den Rest des Nachmittags sind wir ein bisschen Klamotten shoppen gewesen und dabei wieder in Richtung San Telmo spaziert. Da wir nun schon so oft in diesem Stadtteil waren, kannten wir die Busverbindung zu Panchos Haus schon so gut, dass wir ganz allein nach Hause gefunden haben!!! Und auch unser Freund war ganz erleichtert, als er von seiner Mutter erfuhr, dass wir heile zu Hause angekommen sind! :-)
Als kleines Dankeschön für die nette Gastfreundschaft wollten wir ein argentinisch-deutsches BBQ für die ganze Familie und unsere Freunde vorbereiten. Dementsprechend hat Tamara bis spät in die Nacht (ca. 2h) einen super leckeren Kartoffelsalat vorbereitet, während Pancho sich von Janne 1000 Bilder von Seerobben aus Ushuaia zeigen lassen musste... Der Arme...

Am nächsten morgen haben wir dann das Fleisch eingekauft und die restlichen Beilagen vorbereitet, während die Jungs den Grill übernommen haben. Zum Grillen kamen noch zwei weitere Freunde vom Salkantay-Trek dazu und zwar Fede und Fede. Das BBQ war dann ganz anders als in Deutschland. Der wichtigste Teil in Argentinien war nicht das Essen, sondern eher das Vorbereiten und Grillen und so verbrachten wir Stunden um und am Grill! Das Ergebnis war ein richtig leckeres Grillmenü aus Choripan (Chorizo im Brötchen), Morcilla, Rippchen, einem riesen Stück Fleisch, gegrillten Auberginen (mal gar nicht argentinisch :-) ) und Knoblauchbrot, was unsere Freunde vorher auch noch nie gegrillt hatten! Zum Nachtisch gab es eine Runde Mate-Tee und Marta, Panchos Mutter, hatte richtig leckeren Kuchen gebacken!




Nachdem wir nun 3 Nächte bei Panchos Familie verbracht haben, sind wir in Fedes Wohnung gewechselt. Wir wurden von Pancho und seiner Familie zwar immer wieder eingeladen noch länger zu bleiben, aber wir wollten uns ungern für 2 weitere Nächte dort einquartieren! Also haben wir unsere Sachen gepackt und wurden von Marta nach Palermo, wo Fede wohnt, kutschiert! Fede und Pancho mussten zur Uni und so haben wir uns erst mal eingelebt, Wein, Cola und Snacks besorgt da wir große Lust hatten aus zu gehen! Gegen 23 Uhr kamen die Jungs aus der Uni (diese späten Unizeiten scheinen hier recht normal zu sein) und sie haben für uns Fernet-Cola gemischt, das Nationalgetränk für die argentinische Jugend. Später ging es noch in eine Bar mit Live-Musik und einer Dachterrasse, wo wir bis in die Morgenstunden geblieben sind.



Am nächsten morgen ging es uns dementsprechend gut, wir haben ausgeschlafen, zusammen gefrühstückt, mal wieder mit viel Mate, und uns auf den Weg zum Malba Museum gemacht. Pancho und Fede sind sehr strebsame Studenten und haben ihren Unterricht vor- und nachgearbeitet und konnten deswegen nicht mitkommen. Das Museum war sehr sehr interessant! Es gab einen Bereich mit Videoinstallationen und eine Etage mit Werken südamerikanischer Künstler des letzten Jahrhunderts. Die Hälfte des Museums war aber leider wegen Umbauarbeiten geschlossen. Eigentlich wollten wir uns nach dem Museum noch den Stadtteil La Boca anschauen, aber es war plötzlich so kalt, dass wir nach Hause mussten um uns warm anzuziehen... und da wir von dem vorherigen Abend immer noch ein wenig mitgenommen waren, sind wir auch bis unsere Freunde nach Hause kamen nicht mehr von dort weg gekommen.




Am nächsten morgen wollten wir eigentlich "früh" aufstehen um uns La Boca anzusehen, ein kleines Künstlerviertel mit bunt bemalten Häusern, aber das hat mal wieder nicht ganz wie geplant geklappt, da wir am vorherigen Abend doch noch ein Bier trinken waren... Nach dem Frühstück hieß es dann also ganz schnell Sachen packen, in den Bus nach La Boca springen, 15 Minuten Fotos von den schönen Häusern machen und den Bus wieder zurück nehmen. Theoretisch war das eine super Idee um doch noch etwas von La Boca zu sehen. Praktisch haben wir aber leider nicht die Straßenproteste mit eingeplant, die unsere Rückfahrt mal eben um eine Stunde verlängert haben!  Unser Bus sollte um 17.00 von der Busstation abfahren und wir kamen um 16.30 ganz abgehetzt bei Fede in der Wohnung an, wo uns unsere Freunde schon etwas nervös erwarteten. Zum Schluss hat aber alles gut geklappt, da auch die Busse wegen der Proteste nicht zum Busbahnhof gekommen sind und wir haben noch 2 Stunden am Busbahnhof mit Pancho Mate getrunken.



Nach nur 5 Tagen ging es also schon wieder viel zu früh weiter nach Mendoza! Wir hatten eine wirklich super schöne Zeit in Buenos Aires und freuen uns schon darauf irgendwann (Janne früher, Tamara wohl leider erst später) wieder zurückzukommen!





Freitag, 15. März 2013

Ushuaia


Nach dem gemeinsamen Abschluss-Dinner in Puerto Natales mit unserer Wandercrew, was noch seine Folgen haben sollte, haben wir uns am nächsten Tag um 7 mit dem Bus auf zum Ende der Welt gemacht.
Nach gut 3 Stunden im Bus mussten wir in einen anderen Bus umsteigen... Dies hat uns etwas verwirrt, da der Wechsel nicht im Busbahnhof oder einer großen Stadt stattfand, sondern mitten auf dem Land. Aber alles hat wunderbar geklappt und nach weiteren Stunden, einer kleiner Fährenfahrt und dem Umstieg in ein Collektivo kamen wir gegen 21.00 in Ushuaia an. Nach kurzer Suche haben wir uns im Haush-Hostel in ein 4-Damen-Zimmer eingemietet.

Den ersten richtigen Tag in Ushuaia hat es fast nur geregnet und es war dementsprechend kalt und ungemütlich. Bei Janne hat sich das Essen aus Puerto Natales bemerkbar gemacht und so ist sie einfach den ganzen Tag im Bett geblieben, um einen möglichst schnellen Weg ins Badezimmer zu haben. Doktor Tina, unserer Ärztin aus dem Torres del Paine Nationalpark ging es nicht besser... Daher sind wir uns alle ziemlich sicher, dass es am Lachs gelegen hat, den Tina und Janne am letzten Abend gegessen hatten.

Am Tag darauf sollte unserer Flug nach Buenos Aires gehen. Leider hatte Janne nicht wie sonst die Flugdaten überprüft und einfach Ankunft- mit Abreisezeit verwechselt. Als wir dann ins Taxi steigen wollten, haben wir gemerkt, dass unser Flug statt um 14.30 bereits um 9.40 gestartet wäre. Im wahrsten Sinne des Wortes waren wir somit am Ende der Welt gestrandet...
Flüge nach Buenos Aires gibt es zwar jeden Tag in der Frühe, aber bis zum kommenden Samstag waren alle ausgebucht. Also bleib uns nichts anderes übrig, als 3 weitere Nächte am absoulten Ende der Welt zu verbringen. Zum Glück verzogen sich die Regenwolken und wir wurden mit Sonnenschein für diese unnötige Aktion belohnt (noch dazu jede um 150 Euro ärmer, aber einer Erfahrung reicher).


In den dazugewonnenen Tagen ging es erstmal zum Gletscher, der aber nicht mal halb so spektakulär war, wie die vorherigen Naturgewalten. Am besten am ganzen Aufstieg, war die Sicht auf Ushuaia und den Beagle-Kanal.



Der zweite Tag war schon etwas spannender, da wir eine kleine Bootsfahrt zu den Seelöwen-, Robben-, Pinguinenkolonien und dem südlichst-gelegenen Leuchtturm der Welt unternommen haben.













Tamara hat sehr viel Schach während des Hostel-Aufenthaltes gespielt und mit ein paar Argentiniern eine kleine Geburtstagsfeier celebriert, wir haben viel organisiert, wie z.B. Rückflugtickets gekauft, Karten geschrieben und den weiteren Reiseverlauf geplant.

Am Abreisetag waren wir dann super pünktlich am Flughafen, sodass noch nicht einmal die Schalter der Airline geöffnet waren. Der Flug an sich war auch nicht ganz unspektakulär.
Wir hatten Glück und haben mal wieder Notausgangs-Sitze bekommen, worüber wir nach 1,5 h Flug auch ziemlich froh waren. Denn plötzlich gab es Turbulenzen, die Tragflügel haben sehr komische Geräusche von sich gegeben und auch die Notausgangsbeschilderung wurde angeschaltet...
Wir haben uns ängstlich angeschaut, weil der Flug nach Buenos Aires ca. 4 h dauern sollte und die Gegend um uns rum, kein bisschen nach Großstadt aussah. Beim beginnenden Landeanflug konnte wir auch keinen Flughafen oder Ähnliches (Straßen) entdecken... Also haben wir uns sicherheitshalber unsere Jacken angezogen, uns gegenseitig beruhigt, dass Notlandungen nichts ungewöhnliches sind, und uns mit den Sicherheitshinweisen, sowie mit dem Öffnen der Notausgänge vertraut gemacht. Uns hat nur ein wenig irritiert warum die übrigen Passagiere alles so ruhig und gelassen bleiben konnten. Nach einer sanften Ladung hat uns unsere Sitznachbarin dann darüber aufgeklärt, dass es sich um einen regulären Zwischenstopp in Calafate handelte. Nachdem getankt und teilweise Passagiere ausgestiegen, sowie eingecheckt haben, ging es ohne weitere Zwischenlandungen weiter nach Buenos Aires.