Arequipa ist mit seinen knapp 1 Mio. Einwohnern die 2. größte
Stadt Perus. Sie liegt im Süden des Landes, ist sehr trocken und von
Wüstenlandschaften umgeben. Des Weiteren wir die Umgebung durch den Vulkan El
Misti (5822 m) und den Berg Chachani, einer der einfachsten 6.000er, geprägt. In
den Vororten wirkt Arequipa sehr ärmlich und scheint wie in eine große
Staubwolke gehüllt. Nähert man sich aber dem Zentrum entwickelt die Stadt mehr
und mehr ihre Schönheit und der Plaza de Armas (der Hauptplatz, den es in jeder
Stadt gibt) ist hier der schönste, den wir bis jetzt gesehen haben.
Da auch hier gerade Regenzeit herrscht, sind Touristen eher
selten. Normalerweise wimmelt die Stadt von Besuchern, die in den nahe
gelegenden Cañon de Colca oder zum El Misti aufbrechen
wollen. Wir haben uns letztendlich nach längeren Überlegungen für die
Besteigung des El Misti entschieden. In der Hochsasion kann es hier vorkommen,
dass 200 Personen an einem Tag auf diesen Vulkan erklimmen wollen. Zuerst
einmal sind wir dann die Calle Jerusalen abgelaufen, auf der es Tür an Tür
Agenturen gibt, die Ausflüge anbieten. Da sich im Moment recht wenig Touristen
für eine Besteigung des El Misti interessieren haben wir letztendlich zu zweit
eine Gruppe gebildet und sind am nächsten Morgen mit unserem Guide Pedro zum
Vulkan aufgebrochen.
Um 7.30 wurden wir von unserem Fahrer abgeholt, um unser Zelt,
Eispickel, eine Stirnlampe, Schlafsack und unseren Guide einzuladen. Nach ca.
1,5 h Fahrt inklusive wieder zurück zum Lager fahren (da der Guide die Gaskatusche
zum Kochen vergessen hatte) sind wir endlich am Fuß des El Misti angekommen
(3.400m). Von dort sind wir 6h, mit unserem schweren Gepäck (jeweils +5 Liter Wasser),
zu unserem Basislager auf 4.500m gewandert,
wo uns unser kochbegaber Guide eine riesige Portion Spaghetti gemacht hat. Die
lag uns beiden aber ziemlich schwer im Magen, da auf solch einer Höhe die
Verdauung etwas eingeschränkt stattfindet. Um 16.00 ging es auch gleich
Schlafen, da wir um 24.00 wieder geweckt werden sollten. Leider klingelte immer
kurz bevor wir beide beim Einschlafen waren das Handy von Pedro und es wurde
lautstark telefoniert. Dementsprechend war an Schlaf erst ab Dunkelheit zu
denken und leider setzte genau dann ein ziemlich starkes Gewitter ein. Aus
Angst vom Blitz getroffen zu werden bzw. vorm Wegfliegen der Zeltplane, konnte
wir wieder kein Auge zu tun.
Zum Glück hörte es schon bald wieder auf zu Gewittern und nachdem
sich die Wolken verzogen hatten, hatten wir eine sternenklare Nacht und eine
hervorragende Sicht auf Arequipa. Tamara konnte relativ gut schlafen, aber
Janne hat die meiste Zeit nur gedöst, was sich zu Beginn des Aufstieges zum
Gipfel des El Misti bemerkbar machte.
Um 12:30 wurden wir mit dem allseits beliebten Coca-Tee
geweckt, der bei der Bewältigung von Höhenmetern, aber auch bei allen anderen
Beschwerden helfen soll. Der Anstieg war von unserem Camp stetig 45° steil. Zum
Glück haben wir unsere schweren Rücksäcke im Zelt gelassen uns sind nur mit
Wasser, Kamera und Snacks losgezogen. Nach 200 m war Janne kurz vorm Aufgeben,
da ihr die Pasta vor dem Magen stand und ihr richtig schlecht war. Nach einigen
Minuten Bewegung legte sich die Übelkeit aber zum Glück wieder, nur leider fing
es dafür 5 min später bei Tamara an. Aber auch dieses Unwohlsein hielt nicht
lange an und dem Gipfelanstieg stand (bis auf den Berg selber…) nichts mehr im Wege.
Schritte um Schritt kämpften wir uns also über das
Vulkangestein nach oben. An einigen Stellen war es so rutschig, das man statt
einem Schritt drei Mal nachtreten musste. Und an anderen Orten musste man so
über Felsbrocken klettern, dass eine Kletterausrüstung mit Sicherung auch nicht
geschadet hätte.
Desto weiter wir nach oben kamen, desto kälter wurde es.
Irgendwann mussten ganze Schneefelder mit Eispickeln überwunden werden und der
Wind wurde immer heftiger, so dass man Angst hatte herunter geweht zu werden.
Auf den 45° steilen Hängen wäre man sicher nicht so schnell zum Stehen
gekommen. Aber es ist ja alles gut gegangen und wir hatten einen sehr
verantwortungsbewussten Guide. Dieser ist mit einem sehr gemächlichen Tempo und
mit sicherem Auge voran gegangen. Somit war dieser Aufstieg, verglichen mit dem
Salkantay-Pass, deutlich einfacher, da wir nicht so gehetzt wurden.
Leider waren wir schneller als erwartet und die Sonne war
noch nicht aufgegangen um uns für den letzten Teil des Anstiegs zu wärmen. 45
min vor der Erreichung des Gipfels hat Tamara die Lust verlassen und sie wollte
auf Janne und den Guide warten. Durch gutes Zureden hat sie sich zum Glück doch
noch auf die letzten 200m eingelassen und wurde mit einer bombastischen
Aussicht auf den Krater des El Misti (der auch noch ziemlich nach Schwefel
gestunken hat), den Chachani und auf weitere Berge belohnt. Durch den beißenden
Wind hielten wir es leider nicht allzu lange auf den Gipfel aus. Also wurden
nur schnell ein paar Fotos geschossen und wir haben uns auf den Rückweg zum
Camp gemacht.
Nach dem langen Aufstieg konnte man die Aschefelder in einem
schnellen Tempo herunter rutschen oder springen. Für den Abstieg zu unserem
„BasisCamp“ haben wir ca. 2 h gebracht und nach einer Stunde Schlaf und Abbau der
Zelte ging es nochmal 1,5 h hinunter. Als wir dann schon gegen 13:00 wieder bei unserem Couch Surfer zu Hause waren war es irgendwie eine sehr unwirkliche Vorstellung, am selben morgen erst auf 5822m gewesen zu sein!
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