Montag, 4. Februar 2013

Arequipa und El Misti



Arequipa ist mit seinen knapp 1 Mio. Einwohnern die 2. größte Stadt Perus. Sie liegt im Süden des Landes, ist sehr trocken und von Wüstenlandschaften umgeben. Des Weiteren wir die Umgebung durch den Vulkan El Misti (5822 m) und den Berg Chachani, einer der einfachsten 6.000er, geprägt. In den Vororten wirkt Arequipa sehr ärmlich und scheint wie in eine große Staubwolke gehüllt. Nähert man sich aber dem Zentrum entwickelt die Stadt mehr und mehr ihre Schönheit und der Plaza de Armas (der Hauptplatz, den es in jeder Stadt gibt) ist hier der schönste, den wir bis jetzt gesehen haben.
Da auch hier gerade Regenzeit herrscht, sind Touristen eher selten. Normalerweise wimmelt die Stadt von Besuchern, die in den nahe gelegenden Cañon de Colca oder zum El Misti aufbrechen wollen. Wir haben uns letztendlich nach längeren Überlegungen für die Besteigung des El Misti entschieden. In der Hochsasion kann es hier vorkommen, dass 200 Personen an einem Tag auf diesen Vulkan erklimmen wollen. Zuerst einmal sind wir dann die Calle Jerusalen abgelaufen, auf der es Tür an Tür Agenturen gibt, die Ausflüge anbieten. Da sich im Moment recht wenig Touristen für eine Besteigung des El Misti interessieren haben wir letztendlich zu zweit eine Gruppe gebildet und sind am nächsten Morgen mit unserem Guide Pedro zum Vulkan aufgebrochen.
Um 7.30 wurden wir von unserem Fahrer abgeholt, um unser Zelt, Eispickel, eine Stirnlampe, Schlafsack und unseren Guide einzuladen. Nach ca. 1,5 h Fahrt inklusive wieder zurück zum Lager fahren (da der Guide die Gaskatusche zum Kochen vergessen hatte) sind wir endlich am Fuß des El Misti angekommen (3.400m). Von dort sind wir 6h, mit unserem schweren Gepäck (jeweils +5 Liter Wasser), zu unserem Basislager  auf 4.500m gewandert, wo uns unser kochbegaber Guide eine riesige Portion Spaghetti gemacht hat. Die lag uns beiden aber ziemlich schwer im Magen, da auf solch einer Höhe die Verdauung etwas eingeschränkt stattfindet. Um 16.00 ging es auch gleich Schlafen, da wir um 24.00 wieder geweckt werden sollten. Leider klingelte immer kurz bevor wir beide beim Einschlafen waren das Handy von Pedro und es wurde lautstark telefoniert. Dementsprechend war an Schlaf erst ab Dunkelheit zu denken und leider setzte genau dann ein ziemlich starkes Gewitter ein. Aus Angst vom Blitz getroffen zu werden bzw. vorm Wegfliegen der Zeltplane, konnte wir wieder kein Auge zu tun.




Zum Glück hörte es schon bald wieder auf zu Gewittern und nachdem sich die Wolken verzogen hatten, hatten wir eine sternenklare Nacht und eine hervorragende Sicht auf Arequipa. Tamara konnte relativ gut schlafen, aber Janne hat die meiste Zeit nur gedöst, was sich zu Beginn des Aufstieges zum Gipfel des El Misti bemerkbar machte.





Um 12:30 wurden wir mit dem allseits beliebten Coca-Tee geweckt, der bei der Bewältigung von Höhenmetern, aber auch bei allen anderen Beschwerden helfen soll. Der Anstieg war von unserem Camp stetig 45° steil. Zum Glück haben wir unsere schweren Rücksäcke im Zelt gelassen uns sind nur mit Wasser, Kamera und Snacks losgezogen. Nach 200 m war Janne kurz vorm Aufgeben, da ihr die Pasta vor dem Magen stand und ihr richtig schlecht war. Nach einigen Minuten Bewegung legte sich die Übelkeit aber zum Glück wieder, nur leider fing es dafür 5 min später bei Tamara an. Aber auch dieses Unwohlsein hielt nicht lange an und dem Gipfelanstieg stand (bis auf den Berg selber…) nichts mehr im Wege.
Schritte um Schritt kämpften wir uns also über das Vulkangestein nach oben. An einigen Stellen war es so rutschig, das man statt einem Schritt drei Mal nachtreten musste. Und an anderen Orten musste man so über Felsbrocken klettern, dass eine Kletterausrüstung mit Sicherung auch nicht geschadet hätte. 


Desto weiter wir nach oben kamen, desto kälter wurde es. Irgendwann mussten ganze Schneefelder mit Eispickeln überwunden werden und der Wind wurde immer heftiger, so dass man Angst hatte herunter geweht zu werden. Auf den 45° steilen Hängen wäre man sicher nicht so schnell zum Stehen gekommen. Aber es ist ja alles gut gegangen und wir hatten einen sehr verantwortungsbewussten Guide. Dieser ist mit einem sehr gemächlichen Tempo und mit sicherem Auge voran gegangen. Somit war dieser Aufstieg, verglichen mit dem Salkantay-Pass, deutlich einfacher, da wir nicht so gehetzt wurden.
Leider waren wir schneller als erwartet und die Sonne war noch nicht aufgegangen um uns für den letzten Teil des Anstiegs zu wärmen. 45 min vor der Erreichung des Gipfels hat Tamara die Lust verlassen und sie wollte auf Janne und den Guide warten. Durch gutes Zureden hat sie sich zum Glück doch noch auf die letzten 200m eingelassen und wurde mit einer bombastischen Aussicht auf den Krater des El Misti (der auch noch ziemlich nach Schwefel gestunken hat), den Chachani und auf weitere Berge belohnt. Durch den beißenden Wind hielten wir es leider nicht allzu lange auf den Gipfel aus. Also wurden nur schnell ein paar Fotos geschossen und wir haben uns auf den Rückweg zum Camp gemacht.
 






Nach dem langen Aufstieg konnte man die Aschefelder in einem schnellen Tempo herunter rutschen oder springen. Für den Abstieg zu unserem „BasisCamp“ haben wir ca. 2 h gebracht und nach einer Stunde Schlaf und Abbau der Zelte ging es nochmal 1,5 h hinunter. Als wir dann schon gegen 13:00 wieder bei unserem Couch Surfer zu Hause waren war es irgendwie eine sehr unwirkliche Vorstellung, am selben morgen erst auf 5822m gewesen zu sein!
 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen