Donnerstag, 21. Februar 2013

Valparaíso und Viña de Mar


Am 09.02. ging es Abends von Caldera auf nach Valparaíso, einer Küstenstadt in der Nähe von Santiago de Chile. Dort kamen wir ziemlich verschlafen am nächsten morgen an und haben uns auf den Weg zu  Hostel gemacht. Dieses hatte um 8:00 aber leider noch zu und so haben wir uns noch eine Stunde mit Kaffee und Empanadas auf den Grünstreifen der nächsten Straße gesetzt und Vokabeln gelernt bzw gelesen :-) . Am Ankunftstag haben wir noch einen kleinen Mittagsschlaf gehalten, aber ansonsten haben wir, wie auch alle weiteren Tage in Valparaíso, ganz schön Kilometer gemacht und die Stadt abeglaufen. Valparaíso ist nämlich für seine vielen Graffittis und Malereien bekannt, welche man sich natürlich am besten bei einem ausgedehnten Spaziergang ansehen kann und auch die Miradore (Aussichtspunkte) durften in dieser Stadt mal wieder nicht fehlen. Nach dem vielen Laufen haben wir uns am letzten Tag haben aber doch noch eine Stadtrundfahrt in einer alten Straßenbahn und eine Fahrt mit dem Lift gegönnt!





Valparaíso hat durch die Graffittis einen sehr künstlerisch, alternativen Flair und es gibt viele kleine Läden zu entdecken, in denen lokale Künstler ihre Produkte verkaufen. Die Stadt an sich ist wunderschön an der Küste gelegen und erstreckt sich in einem Halbkreis die Berghänge hinauf, die direkt hinter dem Meer beginnen. Die Straßen- und Treppenführung ist jedoch etwas verwirrend, da es nicht überall Treppen gibt, wo man grade hin möchte und sich die Straßen manchmal doch etwas eigen durch die Stadt winden.





Als wir einen Tag wieder dabei waren die Stadt zu erkunden sind wir auf eine "Militärband" gestoßen, die grade kräftig dabei waren neue Anwärter für die chilenische Armee anzuwerben. Dies geschah aber ganz und gar nicht militärisch steif, sondern mit vieler Stimmung-machender Musik zu der getanzt wurde und kleinen Spielen für die Kinder. Wir hatten auf jeden Fall eine menge Spaß uns die Show und die sympatischen Soldaten anzusehen!

Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts in Valparaíso war unser recht "deutscher" Abend! Wir sind chinesisch essen gegangen, was auch nicht viel anders geschmeckt hat, wie zu Hause und sind danach ins Kino gegangen, wo wir "Django" gesehen haben (natürlich mit einer überdimensionalen Portion Popcorn! - Die Chilenen stehen übrigens so auf Popcorn, dass man das hier auch an jeder Straßenecke kaufen kann). Der Film war in Englisch, denn hier ist es anscheinend normal Kinofilme in der Originalversion zu zeigen, und wir fanden ihn beide super gut!

Einen Tag in Valparaíso haben wir noch einen Ausflug nach Viña de Mar gemacht, was gleich nebenan liegt aber ein ganz anderes Stadtbild und einen super schönen Strand hat! Dort sind wir etwas durch die Innenstadt gelaufen, waren am Meer mit den schönsten Wellen und haben das beste Eis unseres Lebens gegessen!

Dienstag, 12. Februar 2013

Strandurlaub in Caldera und Bahía Inglesa


Nachdem wir nun die letzten Wochen nur Spanisch gelernt, Ruinen besichtigt, Berge erklommen und gefeiert haben, mussten wir uns jetzt erst einmal eine kleine Auszeit zum entspannen gönnen. Dafür ging es 3 Tage an den Strand am Rande der Atacamawüste. Um jedoch dort hin zu kommen mussten wir erst ca. 1600km im Bus, Auto und wieder Bus zurücklegen.

Los gings morgens um 7:15 am Terminal Terrestre in Arequipa um zuerst nach Tacna, Peru zu gelangen. Von dort aus ging es mit dem Collectivo (So etwas wie private Taxis, die es hier überall gibt) mit 3 weiteren Personen über die Grenze nach Arica, Chile und auch wenn die Grenzbeamtin anfangs etwas skeptisch uns gegenüber war, haben wir letztendlich doch unsere Stempel für die Einreise bekommen. Am Busbahnhof in Arica angekommen, hat uns auch sofort ein Busfahrer aufgegabelt, der grade dabei war den Terminal in Richtung Copiapó zu verlassen. Er hat freundlicherweise noch gewartet, bis wir Geld in Pesos abgehoben hatten um den Bus zu bezahlen und ist dann mit uns im Gepäck Richtung Strandurlaub aufgebrochen.

Da wir so spät zu dem Bus dazu gestoßen waren, gab es keine zusammenhängenden Plätze mehr für uns und als wir dann einige Stopps später unsere Sitze für einen anderen Passagier räumen mussten hat uns Aleks, unser Busbegleiter, einfach auf seine Plätze in die Fahrerkabine eingeladen. :-)
Wir haben das Angebot natürlich gern angenommen und uns die halbe Nacht mit Aleks und dem Fahrer unterhalten. Am nächsten Tag gegen Mittag wurden wir dann von den beiden netterweise "kurz vor Bahía Inglesa"  raus gelassen, damit wir nicht erst nach Copiapó fahren mussten um von dort einen weiteren Bus zurück nach Bahía zu nehmen (was unser eigentlicher Plan war). Das war auch im Grunde eine super Idee, nur war Bahia Inglesa dann doch noch 6 km weit weg, wir hatten all unser Gepäck mit und es war Mittags 12:30 mitten in der Atacamawüste. Trotzdem war es erst mal eine schöne Abwechslung etwas spazieren zu gehen, nachdem wir ca. 25 Stunden im Bus und Auto verbracht hatten.




Als wir dann endlich in Bahía ankamen gab es leider keine Unterkunft für uns zwei. Nach ca. einer Stunde verzweifelten Suchens haben wir aufgegeben und sind in den Nachbarort Caldera gefahren, wo wir zum Glück gleich im ersten Hostel ein Zimmer bekommen haben! Wir hatten ein super Hostel erwischt! Die Angestellten waren sehr nett, wir hatten Meerblick, 24-Stunden warm Wasser (was hier auch nicht immer Standard ist) und Room-Service!!! :-)



Nun haben wir erst mal 3 Tage relaxed, waren in Bahía Inglesa und Caldera am Strand, haben gelesen, Vokabeln gelernt, Tagebuch und Postkarten geschrieben und uns Abends immer frische Churros am Plaza de Armas gegönnt! Viel los war in beiden Orten nicht, aber es war perfekt zum Entspannen. Es gibt in Caldera den Strand, eine kleine Innenstadt, die nachts zu einem riesen Kinderspielplatz mit Hüpfburgen, Trampolinen etc. verwandelt wurde (Caldera und Bahía sind sehr beliebt bei jungen chilenischen Familien) und einen kleinen Markt mit Klamotten, den besten Empanadas, die wir bis jetzt gegessen haben und einem angrenzenden Fischmarkt. Ganz allgemein ist uns aufgefallen, dass in Chile viel mehr kontrolliert wird, als in Peru. Dazu gehörte z.B. das Kontrollieren von Standplätzen, Verkaufslizensen, aber auch die Gesundheitsbehörde rückte auf dem Fischmarkt an, was besonders unterhaltsam war. Innerhalb von maximal 2 Sekunden gab es in der gesamten Markthalle keinen Ceviche mehr (marinierter roher Fisch), obwohl sich Janne grade ein Schälchen zum Probieren aussuchen wollte! Das hat sie dann aber einfach am nächsten Tag nachgeholt...







Sonntag, 10. Februar 2013

Arequipa - 2

Da in dem letzten Post Arequipa als Stadt doch etwas kurz gekommen ist gibt es hier noch ein paar Infos und Fotos nachträglich.

In Arequipa haben wir bei Paul und seiner Familie gewohnt (wieder mal über Couch Surfen). Paul haben wir leider nicht so gut kennen gelernt, weil er viel mit der Uni und seiner Arbeit zu tun hatte. Dafür haben wir aber ein paar Tesitos (Verniedlichungsform - wie sie in Südamerika sehr gern für alles und Jeden verwendet wird - für Tee auf Spanisch) mit Hugo und Vicky, seinen Eltern, getrunken. Neben Paul haben noch seine Oma und Rafaelo dort gewohnt und es waren noch 2 Mädels aus Frankreich und ein Italiener zum Couch Surfen da ;-) Also haben wir uns eher wie in einem Hostel gefühlt!

Arequipa ist wie schon geschrieben durch die Vulkane im Umland sehr geprägt, was auch die örtlichen Gebäude beeinflusst hat. Diese sind oft aus dem weißen Sillar-Gestein gebaut, das einen vulkanischen Ursprung hat. So ist auch der Plaza de Armas ganz in weiß gehalten.





An unserem letzten Tag in Arequipa haben wir dann noch das Kloster Santa Catalina besichtigt. Dieses ist riesig und wird zu recht als "Stadt in der Stadt" bezeichnet. Es war bis in die 70er Jahre ein Kloster für reiche Frauen, die hier als Nonnen gelebt haben.






Montag, 4. Februar 2013

Arequipa und El Misti



Arequipa ist mit seinen knapp 1 Mio. Einwohnern die 2. größte Stadt Perus. Sie liegt im Süden des Landes, ist sehr trocken und von Wüstenlandschaften umgeben. Des Weiteren wir die Umgebung durch den Vulkan El Misti (5822 m) und den Berg Chachani, einer der einfachsten 6.000er, geprägt. In den Vororten wirkt Arequipa sehr ärmlich und scheint wie in eine große Staubwolke gehüllt. Nähert man sich aber dem Zentrum entwickelt die Stadt mehr und mehr ihre Schönheit und der Plaza de Armas (der Hauptplatz, den es in jeder Stadt gibt) ist hier der schönste, den wir bis jetzt gesehen haben.
Da auch hier gerade Regenzeit herrscht, sind Touristen eher selten. Normalerweise wimmelt die Stadt von Besuchern, die in den nahe gelegenden Cañon de Colca oder zum El Misti aufbrechen wollen. Wir haben uns letztendlich nach längeren Überlegungen für die Besteigung des El Misti entschieden. In der Hochsasion kann es hier vorkommen, dass 200 Personen an einem Tag auf diesen Vulkan erklimmen wollen. Zuerst einmal sind wir dann die Calle Jerusalen abgelaufen, auf der es Tür an Tür Agenturen gibt, die Ausflüge anbieten. Da sich im Moment recht wenig Touristen für eine Besteigung des El Misti interessieren haben wir letztendlich zu zweit eine Gruppe gebildet und sind am nächsten Morgen mit unserem Guide Pedro zum Vulkan aufgebrochen.
Um 7.30 wurden wir von unserem Fahrer abgeholt, um unser Zelt, Eispickel, eine Stirnlampe, Schlafsack und unseren Guide einzuladen. Nach ca. 1,5 h Fahrt inklusive wieder zurück zum Lager fahren (da der Guide die Gaskatusche zum Kochen vergessen hatte) sind wir endlich am Fuß des El Misti angekommen (3.400m). Von dort sind wir 6h, mit unserem schweren Gepäck (jeweils +5 Liter Wasser), zu unserem Basislager  auf 4.500m gewandert, wo uns unser kochbegaber Guide eine riesige Portion Spaghetti gemacht hat. Die lag uns beiden aber ziemlich schwer im Magen, da auf solch einer Höhe die Verdauung etwas eingeschränkt stattfindet. Um 16.00 ging es auch gleich Schlafen, da wir um 24.00 wieder geweckt werden sollten. Leider klingelte immer kurz bevor wir beide beim Einschlafen waren das Handy von Pedro und es wurde lautstark telefoniert. Dementsprechend war an Schlaf erst ab Dunkelheit zu denken und leider setzte genau dann ein ziemlich starkes Gewitter ein. Aus Angst vom Blitz getroffen zu werden bzw. vorm Wegfliegen der Zeltplane, konnte wir wieder kein Auge zu tun.




Zum Glück hörte es schon bald wieder auf zu Gewittern und nachdem sich die Wolken verzogen hatten, hatten wir eine sternenklare Nacht und eine hervorragende Sicht auf Arequipa. Tamara konnte relativ gut schlafen, aber Janne hat die meiste Zeit nur gedöst, was sich zu Beginn des Aufstieges zum Gipfel des El Misti bemerkbar machte.





Um 12:30 wurden wir mit dem allseits beliebten Coca-Tee geweckt, der bei der Bewältigung von Höhenmetern, aber auch bei allen anderen Beschwerden helfen soll. Der Anstieg war von unserem Camp stetig 45° steil. Zum Glück haben wir unsere schweren Rücksäcke im Zelt gelassen uns sind nur mit Wasser, Kamera und Snacks losgezogen. Nach 200 m war Janne kurz vorm Aufgeben, da ihr die Pasta vor dem Magen stand und ihr richtig schlecht war. Nach einigen Minuten Bewegung legte sich die Übelkeit aber zum Glück wieder, nur leider fing es dafür 5 min später bei Tamara an. Aber auch dieses Unwohlsein hielt nicht lange an und dem Gipfelanstieg stand (bis auf den Berg selber…) nichts mehr im Wege.
Schritte um Schritt kämpften wir uns also über das Vulkangestein nach oben. An einigen Stellen war es so rutschig, das man statt einem Schritt drei Mal nachtreten musste. Und an anderen Orten musste man so über Felsbrocken klettern, dass eine Kletterausrüstung mit Sicherung auch nicht geschadet hätte. 


Desto weiter wir nach oben kamen, desto kälter wurde es. Irgendwann mussten ganze Schneefelder mit Eispickeln überwunden werden und der Wind wurde immer heftiger, so dass man Angst hatte herunter geweht zu werden. Auf den 45° steilen Hängen wäre man sicher nicht so schnell zum Stehen gekommen. Aber es ist ja alles gut gegangen und wir hatten einen sehr verantwortungsbewussten Guide. Dieser ist mit einem sehr gemächlichen Tempo und mit sicherem Auge voran gegangen. Somit war dieser Aufstieg, verglichen mit dem Salkantay-Pass, deutlich einfacher, da wir nicht so gehetzt wurden.
Leider waren wir schneller als erwartet und die Sonne war noch nicht aufgegangen um uns für den letzten Teil des Anstiegs zu wärmen. 45 min vor der Erreichung des Gipfels hat Tamara die Lust verlassen und sie wollte auf Janne und den Guide warten. Durch gutes Zureden hat sie sich zum Glück doch noch auf die letzten 200m eingelassen und wurde mit einer bombastischen Aussicht auf den Krater des El Misti (der auch noch ziemlich nach Schwefel gestunken hat), den Chachani und auf weitere Berge belohnt. Durch den beißenden Wind hielten wir es leider nicht allzu lange auf den Gipfel aus. Also wurden nur schnell ein paar Fotos geschossen und wir haben uns auf den Rückweg zum Camp gemacht.
 






Nach dem langen Aufstieg konnte man die Aschefelder in einem schnellen Tempo herunter rutschen oder springen. Für den Abstieg zu unserem „BasisCamp“ haben wir ca. 2 h gebracht und nach einer Stunde Schlaf und Abbau der Zelte ging es nochmal 1,5 h hinunter. Als wir dann schon gegen 13:00 wieder bei unserem Couch Surfer zu Hause waren war es irgendwie eine sehr unwirkliche Vorstellung, am selben morgen erst auf 5822m gewesen zu sein!