Sonntag, 5. Mai 2013

ASUNCIÓN


Genauso schwer wie es war nach Santa Cruz zu kommen, war es auch Santa Cruz zu verlassen. Es gab natürlich wieder Blockaden, die irgendwas mit Steuern auf Benzin zu tun haben. Dementsprechend durfte ich noch eine Nacht länger in Santa Cruz bleiben, bevor ich mich auf meine 24 h-Busfahrt nach Asunción begeben durfte. Durch die Verschiebung der Abfahrt um einen Tag hat sich auch komischerweise mein Busanbieter geändert und beim Anblick des Bus hatte ich ein wenig Angst vor der langen Fahrt... Aber letztendlich konnte ich mich nicht beschweren: mit mir saßen nur ca. 10 andere Personen im Bus und so konnte jeder 2 und mehr Sitze belegen. Dementsprechend hatte ich meine beste Busübernachtung bisher, es gab Essen, Trinken und Filme und alles für umgerechnet 30 Euro! Allerdings machten wir sehr viele Stopps, da die Paraguayische Grenzpolizei uns mindestens 5x auf Drogen kontrolliert hat. Die Ausreise aus Bolivien hat wunderbar geklappt, aber dann kam es erstmal zu keiner Einreise nach Paraguay. Die erfolgte ca. 6 Stunden! später. Aber dann richtig! Alle Taschen mussten ausgepackt werden und in Reihe gelegt werden, die jeweiligen Besitzer mussten sich passend zu ihren Gegenständen dahinter einreihen und dann kam ein echter Drogenschnüffelhund. Das war spannend! Aber keiner meiner Mitreisenden hat irgendwas versucht zu schmuggeln, also konnten wir relativ schnell weiterfahren, bis zur nächsten Kontrolle ;-).

Nach knapp 24 h ist der Bus in Asunción angekommen, was alle Mitreisenden (außer mir) überrascht hat, da der Bus wohl sonst auch bis zu 30 h brauchen kann. Mein erster Eindruck von Asunción war " Was für eine schöne Stadt!" Direkt am Fluss gelegen, hat der dazugehörige Sonnenuntergang umgehauen. Auch sah Asunción gar nicht wie die Hauptstadt des 2. ärmsten Landes Südamerikas aus, sondern ganz im Gegenteil: überall Malls, teure, neue Autos, viele schicke Restaurants und gut gekleidete Menschen. Erst hinterher habe ich erfahren, dass wir durch die reicheren Vororte gefahren sind. Im Zentrum sah alles schon etwas heruntergekommener aus und direkt hinter dem Regierungsgebäude Calbrido, befindet sich ein kleiner Slum.




Da keiner meine großen Scheine aus dem Geldautomaten wechseln konnten oder wollten, musste ich vom Busbahnhof ein Taxi nehmen. Der Taxifahrer war um die 80 und sehr nett. Er hat mir erst von seiner Stadt vorgeschwärmt und mir geraten, was ich mir alles angucken soll. Mein Hostel "El Viajero" war genau im alten Zentrum und ziemlich neu. Es gab einen Pool, die Zimmer waren riesig, die Angestellten super nett und alles war sehr sauber. Leider ist in Paraguay momentan überhaupt keine Reisezeit und so war ich in einem 8er Zimmer mit einer netten Venezuelerin und einem deutschen, der aber gleich den nächsten Tag abgereist ist. Mit dem Mädel hab ich mich ziemlich gut verstanden, aber leider hatte sie eine Lebensmittelvergiftung gehabt und war dabei sich auszukurieren, also hab ich sie immer nur zum Frühstück und Abends gesehen. Dementsprechend habe ich die Stadt alleine erkundet, bin zu Museen etwas außerhalb gefahren, die leider geschlossen waren, hab mir eine der Malls angeguckt und alle historisch wichtigen Gebäude im Zentrum angeschaut, nebenbei was über die urbane Ausbreitung der Stadt gelernt. 







Auch habe ich es mir nicht nehmen lassen das Eisenbahnmuseum zu besuchen, da in Paraguay die allererste Eisenbahnstrecke Südamerikas gebaut wurde. Aber wie ich auf meiner Reise gemerkt habe, hat sich das System Eisenbahn nicht durchsetzen können :-).





Meinen letzten Abend habe ich dann mit einigen Straßenkünstlern in einer Cerveceria verbracht. Ich saß auf dem Plaza de los Heroes und hab meine Beine hochgelegt und wurde mal wieder angequatscht von einem bolivianischen Kettenverkäufer. Der meinte, dass sein Kumpel Geburtstag (30) hat und dass sie in der Nähe ein Bier trinken gehen wollen und ob ich nicht Lust habe mitzukommen. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass es sich um ehrliche und aufrichtige Menschen handelt, habe ich zugestimmt und einen ziemlich lustigen Abend verbracht, bei dem ich viel über die paraguayische und auch die bolivianische Kultur gelernt habe.

Vor meiner Abreise nach Encarnación hab ich noch schnell die 4 Mercados angeschaut, aber leider meine Kamera nicht mitgenommen. Dort gab es wirklich alles zu kaufen, was das Herz begehrt: Tiere, Elektronikartikel, Obst, Essen, Kleidung etc.

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